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Imam An-Nawawi – Kurzbiographie:

Imam An-Nawawi – Kurzbiographie:

Imam An-Nawawi ist Muhyi-d-din bin Sharaful-Deen, geboren im Jahre 631 d.H. (1233 n. Chr.) in Nawa bei Damaskus. Dort genoß er eine vorbildliche Erziehung in seinem islamisch geprägten Elternhaus. Schon vor seiner Pubertät konnte er den ganzen Qur'an auswendig vortragen und hatte bereits einige der Fiqh-Bücher gelesen, welche sonst für sein Alter nicht leicht verdaulich sein dürften. Die von seinen Eltern frühzeitig erkannte Veranlagung für das islamische Wissen veranlaßte sie, ihn nach Damaskus zu schicken, wo er eine fundierte Ausbildung durchmachte und abschließend in noch jungem Alter im Jahre 665 d.H. (1267 n. Chr.) als Scheich und Lehrer derselben Schule eingesetzt wurde.

Er führte ein bescheidenes Leben als Rechtsgelehrter der Shafi'itischen Schule und ist auch dafür bekannt, daß er das Recht gegen die Obrigkeit seiner Zeit furchtlos verteidigte. So wurde An-Nawawi aus Damaskus verbannt, weil er sich weigerte, ein Rechtsgutachten zu unterzeichnen, mit dem unrechtmäßige Bereicherungen des Sultans legalisiert werden sollten. Nawawi galt und gilt als ausgezeichneter Hadit-Wissenschaftler, der strengste Kriterien anzuwenden pflegte. Er verfaßte neben Werken über Grammatik, Recht und Hadit einen großen Kommentar nebst Einleitung zu Moslims Sahih. Daneben war er als Jurist hoch angesehen und gilt bis heute als einer der Standard-Autoren der Shafi'itischen Rechtsschule. Ebenso ist das vorliegende Sammelbändchen bis heute in der islamischen Welt weitverbreitet und besonders populär. Es besteht aus ausgewählten Berichten, vornehmlich aus den Werken von Bukhari und Moslim, aber auch anderen Autoren.

Er pilgerte zweimal nach Makka und besuchte u. a. Jerusalem und kehrte zuletzt zu seinem Geburtsort zurück, wo er nach einer Krankheit am 24. Ragab des Jahres 676 d.H. (1277 n. Chr.) starb.Obwohl er nicht mehr als 45 Jahre lebte, gilt sein Leben auf dieser Erde als sehr segensreich: unermüdlich und unaufhaltsam lernte er selbst viel und strahlte sein Wissen auf die Mitmenschen in seiner Umwelt aus; er lehrte und schrieb seine gelehrsamen Werke, welche zu den wertvollsten Schätzen der islamischen Bibliothek gehören.

Unumstritten war er ein großer Gelehrter mit tieffundiertem Wissen und vor allem mit edlem Charakter. Seine heldenhafte Tapferkeit und Zivilcourage gegenüber Machthabem um die Wahrheit und Gerechtigkeit, sowie seine makellose Lebensführung sind für seine Schüler beispielhaft. Nawawi starb 1277 und wurde in seinem Geburtsort begraben.
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Kapitel: Aufrichtigkeit und gute Absicht (Niyya) in allen offenbaren und geheimen Taten und Äußerungen


                                   
                             Riyad us Salihin رياض الصالحين GÄRTEN DER TUGENDHAFTEN


   I. BUCH DER GEBOTE 
Kapitel 1 
Aufrichtigkeit und gute Absicht (Niyya) in allen offenbaren und geheimen Taten und Äußerungen 

Qur'an: Allah, der Erhabene, spricht: "Und es ist ihnen nichts anderes geboten worden, als dass sie Allah dienen sollen, aufrichtig Ihm gegenüber in der Religion und Rechtgläubig, und das Gebet verrichten und die Zakat geben; und das ist die rechte Religion." (98:5) "Niemals werdet ihr Frömmigkeit erlangen, ehe ihr nicht von dem spendet, was ihr liebt. Und was immer ihr spendet, Allah weiß wahrlich darüber Bescheid." (3:92)


 "Weder ihr Fleisch noch ihr Blut erreicht Allah, sondern es erreicht Ihn allein die Gottesfurcht, die ihr Ihm entgegenbringt." (22:37)19


"Sprich (zu ihnen): 'Ob ihr verbergt, was in euren Herzen ist, oder ob ihr es kundtut, Allah weiß es; Er weiß, was in den Himmeln ist und was auf Erden; und Allah hat Macht über alle Dinge.
" (3:29)


Hadith 1: Umar ibn al-Khattab (r) berichtet: Ich hörte den Gesandten Allahs (s) sagen: "Die Taten sind entsprechend den Absichten, und jedem Menschen (gebührt), was er beabsichtigt hat. Wer also seine Auswanderung um Allahs und seines Gesandten Willen unternahm, dessen Auswanderung war für Allah und dessen Gesandten, und wer seine Auswanderung unternahm, um im Diesseits etwas zu erreichen oder um eine Frau zu heiraten, dessen Auswanderung war für das, dessentwegen er auswanderte." (Al-Bukhari und Muslim) Dies ist ein gesunder Hadith (sahih).


19 Die vor-islamischen Araber bzw. Heiden betrachteten das Fleisch und das Blut des Opfertieres als Speise der Götter und pflegten die Kalja damit zu besprengen. Der Quran lehnt dies ab und erklärt hier den Sinn des Opfers. 


Hadith 2: Aischa (r) berichtet, dass der Gesandte Allahs (s) sagte: "Ein Heer wird die Ka'ba überfallen wollen. Wenn es in die Wüste einmarschiert, wird das gesamte Heer vom Erdboden verschlungen werden." Sie sagte: Ich fragte ihn: "Oh Gesandter Allahs! Wie sollten sie allesamt verschlungen werden, wo doch unter jenen Menschen auch Unschuldige sind (die nicht zum Heer gehören)?" Er sagte: "Sie werden allesamt (von der Erde) verschlungen werden, doch (am Jüngsten Tag wird jeder von ihnen) auferstehen und seinen Absichten gemäß behandelt werden." (AlBukhari und Muslim) Die zitierte Fassung stammt von Al-Bukhari. 


Hadith 3: Aischa (r) überliefert, dass der Prophet (s) sagte: "Nach der Einnahme von Mekka gibt es keine Auswanderung mehr, allerdings bleiben Dschihad20 und die Absichtserklärung (Niyya), und wenn ihr zum Dschihad aufgerufen werdet, sollt ihr folgen." (Al-Bukhari und Muslim)


 Hadith 4; Dschabir ibn Abdullah al-Ansari (r) berichtet: Einmal waren wir mit dem Propheten (s) auf einem Kriegszug, da sagte er: "Es gibt in Medina einige Männer, die (im Geiste) bei euch sind, wohin ihr auch immer marschiert und welches Tal ihr auch immer durchschreitet. Nur aus gesundheitlichen Gründen sind sie verhindert, (leibhaftig) bei euch zu sein." Nach einer anderen Version fuhr er fort: "Sie teilen mit euch die Belohnung (für den Dschihad)21 (Muslim) Bei Al-Bukhari wird von Anas (r) berichtet: Wir kehrten mit dem Propheten (s) von der Schlacht bei Tabuk21 zurück, als er sagte: "Gewiss sind in Medina einige Leute geblieben, die bei uns sind, wohin wir auch gehen, ob wir ein Gebirge überqueren oder einen Fluss überschreiten. Nur ein (zwingender) Grund hat sie verhindert."


 Hadith 5: Ma'n ibn Yazid ibn al-Akhnas (r) berichtet: Mein Vater Yazid hatte einige Dinare, die er als Sadaqa22 geben wollte, bei einem Mann in der Moschee gelassen. Ich nahm das Geld und brachte es meinem Vater. Mein Vater sagte zu mir: "Bei Allah, ich wollte diese Dinare nicht dir geben!" Ich wendete mich an den Gesandten Allahs (s), der entschied: "Oh Yazid! Du bekommst (Belohnung dafür), was du beabsichtigt hattest. Oh Ma'n, du bekommst, was du hast." (Al-Bukhari)


20 Unter Dschihad versteht man eine "Anstrengung" auf dem Wege Allahs, im Verteidigungsfall auch unter Anwendung von Gewalt. 21 Der Feldzug nach Tabuk ereignete sich im Jahre 630 n.Chr., also im Jahre 9 nach der Hidschra. 22 Sadaqa ist ein freiwillig gegebenes Almosen.


Hadith 6: Abu Ishaq Sa'd ibn Abi Waqqas (r), einer der zehn, denen die frohe Botschaft zuteil wurde, ins Paradies zu gelangen, sagte: Im Jahr der Abschiedspilgerfahrt lag ich ernsthaft krank darnieder. Da kam der Gesandte Allahs (s), um nach mir zu schauen. Ich sagte zu ihm: "Oh Gesandter Allahs! Du siehst, wie krank ich bin, und ich bin vermögend. Ich habe aber nur eine Tochter als Erbin. Ist es nicht angebracht, dass ich zwei Drittel meines Vermögens als Sadaqa gebe ?" Er sagte: "Nein!" Ich sagte: "Dann die Hälfte, oh Gesandter Allahs?" Wieder sagte er: "Nein!" Erneut wandte ich ein: "Nun, dann ein Drittel, oh Gesandter Allahs?" Darauf sagte er: "Ein Drittel ist genug und mehr als genug. Es ist besser, du hinterlässt deine Erben reich, als arm und (als Bettler) auf die Hilfe anderer angewiesen. Was auch immer du um Allahs willen spendest, dafür wird Allah dich belohnen, und wenn du auch nur einen Bissen Nahrung in den Mund deiner Frau bringst." Ich sagte: "Oh Gesandter Allahs! Wie könnte ich zurückgelassen werden, während meine Gefährten einmarschieren?" Er sagte: "Du wirst gewiss nicht zurückgelassen, denn was auch immer du um Allahs willen tust, wird deine Belohnung und Stellung erhöhen. Vielleicht solltest du zurückbleiben23, zum Wohle der Gemeinschaft und zur Bestrafung bestimmter Leute. Oh Allah, ermögliche meinen Gefährten die Auswanderung und bewahre sie vor der Versuchung und dem Scheitern! Wahrlich, der Verlierer ist (der verstorbene) Sa'd ibn Khaula." Und der Gesandte Allahs (s) erflehte Allahs Gnade für Sa'd ibn Khaula, der in Mekka zurückgeblieben war und dort starb. (Al-Bukhari und Muslim)


 Hadith 7: Abu Huraira (r) überliefert, dass der Gesandte Allahs (s) sagte: "Allah sieht nicht auf euer materielles oder immaterielles Äußeres, sondern in eure Herzen." (Muslim)


23 Das heißt: Die anderen überleben.

Hadith 8: Abu Musa al-Asch'ari sagte, dass man den Gesandten Allahs (s) fragte: "Wer führt Dschihad um Allahs willen? Einer, der kämpft, um seinen Mut zu demonstrieren, oder einer, der aus Begeisterung und Stolz kämpft, oder einer, der aus Heuchelei kämpft?" Daraufhin sagte der Gesandte Allahs (s): "Derjenige, der kämpft, damit das Wort Allahs siegt, ist es, der Dschihad um Allahs willen führt." (Al-Bukhari und Muslim)


 Hadith 9: Abu Bakra Nufai ibn al-Harith ath-Thaqafi (r) überliefert, dass der Prophet (s) sagte: "Wenn zwei Muslime aufeinander losgehen, indem sie ihre Schwerter aufeinander richten, dann kommen alle beide, der Mörder und der Ermordete, ins Höllenfeuer." Daraufhin sagte ich: "Oh Gesandter Allahs: Für den Mörder ist das verständlich. Warum aber der Ermordete?" Er antwortete: "Er war auch darauf aus, seinen Gefährten zu töten." (Al-Bukhari und Muslim)


 Hadith 10: Abu Huraira (r) überliefert, dass der Gesandte Allahs (s) sagte: "Das Gebet in Gemeinschaft ist über zwanzigmal24 mehr wert, als das Beten zu Hause oder im Geschäft. Es ist so: Wenn man sich sorgfältig wäscht und zur Moschee geht, nur mit der Absicht, das Gebet zu verrichten, dann wird er bis, er die Moschee erreicht, bei jedem Schritt um eine Stufe erhöht und er verliert eine seiner Sünden. Von dem Augenblick an, in dem er die Moschee betritt, wird er als Teilnehmer am Gebet betrachtet, auch während er noch auf den Beginn des Gebets wartet. Solange er an seinem Gebetsort verharrt, und weder jemandem schadet noch schlecht über jemanden redet, fahren die Engel damit fort, für seine Erlösung zu beten, und sie sagen: 'Oh Allah, sei ihm barmherzig! Oh Allah, vergib ihm! Oh Allah, nimm seine Reue an!'" (Al-Bukhari und Muslim) Die zitierte Fassung stammt von Muslim.


Hadith 11: Abul-Abbas Abdullah ibn Abbas ibn Abdul-Muttalib (r) erzählte, dass der Gesandte Allahs (s) von seinem Herrn, dem Gesegneten und Erhabenen, berichtete, dass Er (Allah) gesagt hat: "Allah hat die guten und die schlechten Taten niedergeschrieben." Dann erklärte er dies: "Wer etwas Gutes beabsichtigt und es nicht durchführen konnte, dem hat Allah dies bei Sich als volle gute Tat angerechnet. Hat er es durchführen können, dann rechnet Allah ihm dies bei Sich als zehn gute Taten, bis zum siebenhundertfachen und bis zum vielfachen (davon), an. Und wer etwas Schlechtes beabsichtigt, es aber nicht durchgeführt hat, dem wird dies als vollendete gute Tat bei Allah, dem Erhabenen, angerechnet. Hat er diese schlechte Tat jedoch ausgeführt, so rechnet Allah ihm dies als eine einzige schlechte Tat an." (Al-Bukhari und Muslim)


24 Wörtlich: zwischen 23 und 29 mal


Hadith 12: Abu Abdur-Rahman Abdullah ibn Umar ibn al-Khattab (r) erzählte, dass er den Gesandten Allahs (s) folgendes Gleichnis erzählen hörte: Einst waren drei Männer unterwegs. Sie mussten die Nacht in einer Höhle verbringen. Ein Felsstück glitt von dem Berg herunter und blockierte den Höhlenausgang. Sie waren sich einig, dass es nur einen einzigen Weg zur Befreiung gab, nämlich zu Allah zu flehen, im Namen ihrer guten Taten. Daraufhin flehte einer von ihnen demütig: "Oh Allah! Meine Eltern waren sehr alt; ich pflegte ihnen ihren nächtlichen Trank Milch vor meinen Kindern und den anderen Familienmitgliedern anzubieten. Eines Tages war ich auf der Suche nach grünen Bäumen und konnte erst zurückkehren, nachdem meine Eltern eingeschlafen waren. Als ich die Tiere gemolken hatte und meinen Eltern den Nachttrunk brachte, schliefen sie fest; doch wollte ich sie nicht stören und auch nichts von der Milch meinen Kindern oder anderen Familienmitgliedern geben, bevor nicht meine Eltern ihren Trank gehabt hätten. Also wartete ich mit dem Gefäß in der Hand auf ihr Erwachen bis zum Beginn der Morgenröte, während die Kinder zu meinen Füßen vor Hunger jammerten. Als sie erwachten, bekamen sie ihren Trank. Oh Allah! Wenn ich dieses tat, nur um Dein Wohlgefallen zu erlangen, dann befreie uns von diesem Übel, das uns durch diesen Felsen auferlegt wurde." Da bewegte sich der Fels ein wenig, aber nicht genug, um sie heraus zu lassen. Dann flehte der zweite: "Oh Allah! Ich hatte eine Cousine, die ich leidenschaftlicher liebte, als je ein Mann eine Frau geliebt hat. Ich versuchte sie zu verführen, aber sie wollte nichts von mir wissen. Während einer großen Hungersnot kam sie zu mir und bat mich um Hilfe. Ich bot ihr einhundertzwanzig Dinare, unter der Bedingung, dass ich mit ihr Geschlechtsverkehr ausüben dürfe. Sie stimmte zu, und als ich gerade mit ihr Verkehr haben wollte, bat sie eindringlich: 'Fürchte Allah, und brich das Siegel nicht ungesetzmäßig!25". Ich ließ sie unberührt und überließ ihr das ganze Gold, und sie ist für mich der liebste Mensch auf Erden. Oh Allah! Wenn ich dies tat, allein um Dein Wohlgefallen zu erlangen, so bewege das Unglück und erlöse uns!" Wieder bewegte sich der Felsen ein wenig, doch nicht genug, um sie hinaus zu lassen. Dann bat der Dritte: "Oh Allah! Ich beschäftigte einige Tagelöhner und bezahlte ihnen ihren Lohn, doch einer von ihnen ging fort und ließ seinen Lohn bei mir. Sein Geld investierte ich, und es vermehrte sich gewaltig. Nach einer Zeit kam der Lohnarbeiter zurück und sagte: 'Oh Diener Gottes, übergib mir meinen Lohn!' Ich sagte zu ihm: 'Alles was du siehst ist dein: Kamele, Rinder, Ziegen, Schafe und Sklaven.' Er sagte: 'Verhöhne mich nicht, oh Diener Allahs!' Ich versicherte ihm: 'Ich mache keinen Spaß.1 So nahm er alles mit, ohne etwas zu hinterlassen. Oh Allah! Wenn ich dies tat, nur um Dein Wohlgefallen zu erlangen, dann erleichtere uns und nimm von uns unsere Last!" Der Fels bewegte sich nun fort, und alle drei verließen die Höhle unversehrt. (Al-Bukhari und Muslim)


 25 Das heißt: begehe keinen Ehebruch!